Wenn ein PAPI erstmal für ein Thema brennt, werden Gelegenheiten zur Vertiefung gerne genutzt. Und das Stichwort „Sonnenstrom“ begeistert mich seit gut einem Jahr von Tag zu Tag mehr. Was liegt also näher, als auch die PAPIs dafür zu begeistern?
Seit längerem sammle ich meine Erfahrungen zum Thema „eigene Photovoltaik-Anlage“ mit Ideen, Fragen und Informationssuche und seit Oktober 2016 tatsächlich auch ‚in echt‘, denn mittlerweile ist meine PV-Anlage montiert und produktiv.
Sehr gelegen kam daher das VHS-Programm der Stadt Bonn „Photovoltaikanlagen wirtschaftlich betreiben“ mit dem langjährigen Experten Thomas Seltmann, Autor des Stiftung-Warentest-Ratgebers „Photovoltaik – Solarstrom vom Dach“.
Zu dritt besuchten wir am Montagabend die gut besuchte Veranstaltung und erfuhren eine Menge zu den technischen und qualitativen Anforderungen an eine langjährig ertragreiche Solarstromanlage.
Angesichts des Veranstaltungsthemas verwunderte es zunächst ein wenig, dass der Referent sehr lange und ausführlich die Qualitätsaspekte beleuchtete, und erst spät zu einer Ertragsrechnung kam. Doch dann dämmerte auch uns, dass die gewünschte Wirtschaftlichkeit nie erreicht werden kann, wenn durch Qualitätsmängel verursachte Zusatzkosten (Reparaturen) und Ertragsausfälle vermieden werden. Ein niedriger Anschaffungspreis ist eben nicht alles!
Es gibt im Internet ein vielfältiges Angebot an Muster-Exceltabellen zu Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die von plump bis Rocket-Science reichen.
Für die grundsätzliche Beantwortung der Frage „Lohnt sich eine Solaranlage?“ reicht schon eine beispielhafte Betrachtung der zukünftigen Kosten für den privaten Stromverbrauch.
Annahme „ohne PV-Anlage“: Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht jährlich 4.500 kWh Strom, 20 Jahre lang. Der Strombezugspreis wird für den gesamten Zeitraum mit 30 Cent/kWh angenommen (etwas höher als aktuell, dafür aber ohne Inflationsrechnung).
Rechnung: 20 Jahre x 0,3 Euro/kWh x 4.500 kWh = 27.000,- Euro
Ergebnis: Der Haushalt wird in den nächsten 20 Jahren insgesamt 27.000,- Euro für seinen Stromverbrauch bezahlen.
Annahme „mit PV-Anlage“: Der selbe Haushalt kauft eine 5 kWp-PV-Anlage (Jahresproduktion = 4.500 kWh) für 8.500 Euro. In 20 Jahren Betrieb fallen weitere 2.500 Euro Kosten an. Vom selbst produzierten Strom werden 30% selbst verbraucht und 70% verkauft (Einspeisevergütung = 12,3 Cent/kWh)
Rechnung 1: Anschaffungs- und Betriebskosten = -8.500 – 2.500 = -11.000,- Euro in 20 Jahren
Rechnung 2: Einnahme durch Verkauf = 70% x 4.500 kWh x 0,123 Euro x 20 Jahre = 7.749,- Euro
Rechnung 3: Kosten für Strombezug = 70% x 4.500 kWh x -0,3 Euro x 20 Jahre = -18.900,- Euro
Rechnung 4: Gesamtkosten = -11.000 + 7.749 – 18.900 = -22.151,- Euro
Ergebnis: Der Haushalt wird in den nächsten 20 Jahren insgesamt 22.151,- Euro für seinen Stromverbrauch bezahlen.
Beobachtung: In den nächsten 20 Jahren fallen statt 27 TEUR nur 22,2 TEUR Kosten an. Das ist eine Kosteneinsparung in Höhe von 4.849,- Euro (18%). Dieses Vergleichsergebnis spricht eine eindeutige Sprache: Ja, eine Solaranlage lohnt sich sehr!
Der Vortrag hat uns so gut gefallen, dass wir im Anschluss noch mit Thomas Seltmann ein Bönnsch trinken gegangen sind um weitere Fragen zu stellen und Gedanken auszutauschen. Das Thema wird uns so schnell nicht wieder loslassen.
PAPI-PV-Workshop: 24.04.2017
Text & Bilder: Tim Stegemann