Seit 2011 gehört die Tour de Ahrtal zum festen Repertoire des PAPI-Stammtischs und wird in diesem Jahr unsere einzige Langstreckentour bleiben, da „Siegtal pur“ 2015 leider ausfällt.
Das Konzept beider Veranstaltungen ist gleich: Für einen Tag wird ein bestimmter Straßenabschnitt für den motorisierten Verkehr gesperrt und bleibt Radfahrern und anderen aus Muskelkraft Rollenden vorbehalten. Den Straßenrand säumen viele bunte Stände mit Getränken, Speisen und Musik, die den Vorbeikommenden von lokalen Vereinen angeboten werden. Man vergnügt und stärkt sich also zu Gunsten freiwilliger Feuerwehren, vielen Fördervereinen und anderer Engagements. Es macht einfach gute Laune, ein Teil dieses bunten Treibens zu sein!
Wir trafen uns am Sonntagmorgen um kurz nach sieben in Siegburg am Bahnhof und fuhren mit der S12 nach Köln und stiegen in Deutz in den RE22 Richtung Gerolstein um. Je früher man in einen Zug steigt, desto besser findet man noch einen Stellplatz für sein Rad. Je später, desto voller. Die Gepäckablage eignete sich auch für ein Mountainbike. Not macht erfinderisch.
Die anderthalbstündige Zugfahrt bergauf in die Eifel verbrachten wir entspannt mit Frühstück und flotten Sprüchen, sodass wir uns nach Ankunft in Blankenheim Wald locker auf die Räder schwingen konnten. Ein PAPI hatte den Zug verpasst, sich aber zur Aufholjagd entschlossen. Wir ließen ihn durch ausgedehnte Kuchenpausen (10 km), langsames Bergabrollen und Stempel-Sammeln bald zu uns aufschließen. Ab Dorsel (20 km) fuhren wir vereint durch das lauschige Ahrtal bis Schuld (40 km), wo wir die Straße verließen und durch den stillgelegten Eisenbahntunnel auf den anschließenden Radweg wechselten. Ab Ahrbrück (45 km) wäre für eine Gruppe mit Kindern eine Heimreise per Bahn möglich gewesen, die wir aber im leichten Tritt passierten.
Wir möchten nach unserer Mittagpause in Altenahr (50 km) vom Besuch des „Wild Horses Saloon“ abraten, da die Qualität der servierten Gerichte leider keine Empfehlung verdient. Lokale Alternativen schätzen wir ungetestet als wahrscheinlich besser ein. Geschmachssache.
Zwischen Mayschoß (55 km) und Rech fährt man wieder durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel. Der Untergrund ist eben ausgebaut, weil die alten Gleise längst entfernt worden sind. Der Tunnel ist sogar beleuchtet; ordentliche Fahrradlampen schaden trotzdem nicht. Zurück im Tageslicht brannte uns die Sonne auf dem Pelz und steigerte die Vorfreude auf das erfrischende Eis in der gut besuchten Altstadt von Bad Neuenahr-Ahrweiler (64 km). Wenn dort eine schattige Couch auf uns gewartet hätte … Stattdessen ging es ab dort durch schattige Parkanlagen alle paar Minuten hin und her über die Ahr, jede Brücke ein Seitenwechsel. Ein schönes Ausflugsziel, wenn man mal ungetaktet die Zeit vergessen möchte um schlendernd die friedliche Atmosphäre der Kuranlagen zu genießen. Wir ließen rollen, traten wieder an und steigerten uns zum Endspurt an Sinzig vorbei zum Rhein bei Kripp (78 km). Geschafft!
Auf der Fähre (1,40 € je Mann mit Rad) kühlte uns frischer Wind und machte Lust auf ein Erfrischungsgetränk in Linz. Da wir unsere Fahrkarten schon hatten, konnten wir die Heimreise ohne komplizierte Verkehrsverbundstarifstudien antreten und in der RE8 dösend das Rheinpanorama an uns vorbeiziehen lassen. Nur die letzten Kilometer von Troisdorf nach Siegburg forderten unsere Waden und Hintern ein letztes Mal heraus, dann war der Tag geschafft. Ein wirklich toller Tag mit großartigen Freunden!
Hier ein paar Tipps und Empfehlungen für ähnliche Gruppenfahrten mit dem Rad:
- Anreise & Heimkehr mit dem VRS: Gruppen-Fahrkarten nutzen! Fünf Erwachsene mit fünf Fahrrädern fahren am günstigsten mit zwei Tagestickes. Einmal Preisstufe 5 für die Fahrer (34,90 €) und einmal Preisstufe 2a für die Räder (12,50 €). Damit ist auch eine Heimfahrt von außerhalb des VRS möglich (Linz liegt in Rheinland Pfalz). Nur für Gruppen von sechs oder elf Teilnehmern müsste ein teures Tagesticket für eine Person, Preisstufe 5 für 24,40 € gekauft werden; Rad Tag 2a für 8,50 €. Sonst sind immer der 5er-Tagestickets preiswerter!
- Ausrüstung: Sonnencreme nutzen! Außerdem braucht jeder unbedingt eine Trinkflasche. Wenn man als Gruppe fährt, muss nicht jeder ein kleines Kombi-Werkzeug, Flickzeug und Ersatzschlauch (Größe/Ventil beachten) mitführen. Schichtbekleidung und ein Rucksack oder eine Satteltasche sind sehr nützlich. Dazu sind Helm und Sonnenbrille (Schutz vor Insekten) unverzichtbar. Ein Erste-Hilfe-Päckchen ist selbstverständlich. Mehr muss man nicht transportieren.
- Eine verantwortungs- und rücksichtsvolle Fahrweise verhindert Unfälle. Die dicksten Klopper sind plötzliche Spurwechsel, sehr langsames Fahren und Anhalten mitten auf der Straße. Das führt garantiert zu Auffahrunfällen. (Dies sollte man auch berücksichtigen, wenn man kleine Kinder mitfahren lassen möchte. Tourerfahrene Kinder natürlich ausgenommen.)
Alkoholfreie Trinkpausen sind gesund, unterhaltsam und oft gibt es am Straßenrand interessantes zu entdecken und lernen. - Spaß macht auch das Tracking der Radtour mit Smartphone oder GPS-Logger. Da kann man hinterher noch einmal sehen, wo man überall gewesen ist und viele Daten analysieren.
Wir wünschen viel Spaß und Vergnügen!
Fotos: Frank R.
Text: Tim S.
Tour de Ahrtal: 14.06.2015
Da kann ich nur zustimmen.
Es war wieder eine tolle Tour und ein wahnsinns Wetter. Satt grüne Wälder, blauer Himmel, leckerer Kuchen,… ?
Auf bald, bis zur nächsten Tour
Die wegen Krankheit geschrumpfte zweite Gruppe aus zwei Vätern und zwei Söhnen reiste eine Stunde später als die „Tete des peres“ mit der Bahn an. Die Zugfahrt nach Blankenheim war entspannt, die neuen Dieseltriebzüge bieten genug Platz für das erhöhte Aufkommen von Fahrgästen mit Fahrrädern. Im Zug trafen wir auch den verspäteten Papi, der uns noch bis Blankenheimerdorf begleitete und sich dann zur Tete absetzte.
Den beiden Kindern wurde während der Bahnfahrt eingeschäft, dass zwar keine Autos führen, aber viel Verkehr herrsche, und sie aufpassen müssten (rechts fahren, nicht torkeln oder plötzlich stoppen, vor dem Überholen umschauen, Abstand zur Seite und zum Vorausfahrenden halten). So kamen wir auch unfallfrei ans Ziel. Die beiden Achtjährigen konnten Fehler anderer Radfahrer gut erkennen, sich heraushalten und anschließend benennen, was falsch war (ein Skater, der plötzlich verlangsamte, zur Straßenmitte zog und stoppte, um zu fotografieren, aber dabei einen Rennradfahrer in Bedrängnis brachte; eine Kolonne älterer Herren, die uns paarweise überholte, um unvermittelt rechts abzubiegen – aus der Überholspur in die Ausfahrt kennt man von der Autobahn – und des zweiten Teils dieser Gruppe, die hundert Meter weiter dasselbe Verhalten zeigten, obwohl sie es zwischenzeitlich als falsch bezeichnet hatten).
Sonst genossen wir die breite, glatte Straße, den kühlenden Gegenwind, Kuchen und Getränke. Junior wollte seinen Geschwindigkeitsrekord von 39km/h übertreffen, was ihm mit 41 km/h auch deutlich gelang. beide Jungs fanden den Tunnel in Schuld spannend, den in Insul kurz. Den neuerdings freigegebenen Tunnel in Altenahr haben wir während der Wartezeit auf den Zug auch noch zweimal durchfahren; man kann nun von Altenahr Bahnhof bis Mayschoss den Ahr-Radweg statt der Landstraße benutzen. Die Bahnhofgaststätte in Altenahr ist im nächsten Jahr fürs Mittagessen zu versuchen, wenn der Saloon nicht mehr taugt.
Die Rückfahrt per Bahn und Straßenbahn war weniger entspannt, weil voller, als die Hinfahrt, aber wir wurden nicht abgewiesen, wie es eine Stunde früher einigen Reisenden widerfahren ist. Um sieben Uhr waren wieder wieder daheim.
Für die Statistik die Daten des „Peloton des enfants“:
Strecke 55,74km
Fahrtdauer 3:20h
vø 16,7km/h
Munterbleiben
HC
@HC
Danke für die zusätzlichen Infos aus der „Kinder-Perspektive“. Und Glückwunsch an die Jungs für deren Top-Leistung! Die Zeit spielt eindeutig zugunsten der dauerhaften Einrichtung einer Kinder-Gruppe auf zukünftigen Tagesfahrten.
Cheers, Tim