Bei unserer diesjährigen Vorbereitung zu „Siegtal pur“ zeigte sich schon recht früh, dass es weniger interessierte Mitfahrer gab, als in den Jahren zuvor. Das lag vielleicht auch an der hohen Zahl der geplanten Radtouren. Vier Tagestouren in gut fünf Wochen sind möglicherweise zu viel für unseren PAPI-Stammtisch. Mal sehen, ob wir das zukünftig entzerren können. Zwei Termine könnten wir schließlich selbst bestimmen.
Auch die gemeldeten Interessenten wurden noch durch familiäre Verpflichtungen und berufliche Umstände dezimiert, sodass sich am Samstagnachmittag tatsächlich nur zwei PAPIs der Herausforderung stellten und den Zug in Richtung Siegen bestiegen.
Tip: Das „SchönerTagTicket NRW“ kostet nur 44,00 Euro und gilt für 5 Personen. Sogar nur zu zweit hat man schon eine kleine Ersparnis gegenüber Einzelkarten. Pro Fahrrad ist noch ein „FahrradTicket NRW“ für 4,80 Euro fällig.
In Siegen waren wir in den Rothaar-Express umgestiegen, den wir in Lützel/Hilchenbach wieder verließen und prompt im Regen standen. Zunehmend durchnässt erklommen wir die wolkenverhangenen Höhen bis zur Siegquelle und dem letzten Anstieg vor dem Landgasthof zur Siegquelle.
Unser Gastwirt, Herr Schneider, nahm sich sogleich unserer klatschnassen Bekleidung an und versorgte uns den ganzen Abend mit süffigem Weizenbier und schmackhaftem Braten vom Hirsch. Nein, nicht von der Brunftrute.
Nach einer erholsamen Nacht, gutem Frühstück und mit vollgepumpten Reifen starteten wir gegen neun Uhr unsere lange Abfahrt nach Siegburg.
Auf 130 Kilometern zählt jeder Mitfahrer, denn wechselnde Fahrgrüppchen steigern den Unterhaltungswert unterwegs. Ja, die Strecke zieht sich. Je weiter, desto länger. Aber zu zweit geht es auch, wenn man es wirklich, wirklich schaffen will. Und wir wollten!
Das Wetter war gar schauerlich angesagt und wir fuhren durchgehend unter einer dunkelgrauen, geschlossenen Wolkendecke, stetes gegen den Wind. Zwei- dreimal tröpfelte es und wir fürchteten Schlimmeres, was uns jedoch erspart blieb.
Der bisherige erste Kuchenstopp bei Eiserfeld fiel einer geänderten Streckenführung kurz nach Siegen zum Opfer, dafür durften wir durch den nagelneuen, 500 Meter langen Bühltunnel fahren. Erstaunlich viele Radler verzichteten auf Beleuchtung und Kopfschutz. Sehr bedauerlich! Einen Kaffee bekamen wir erst nach ca. 50 Kilometern in Betzdorf.
Zu zweit hielten wir uns nie lange mit Pausen auf. Etwas trinken, Beine locker machen und wieder in den Sattel. Wie zügig wir vorankamen war spätestens in Schladern klar, denn so früh waren wir noch nie zur großen Pause im Elmores. Zu Kaffee und alkoholfreien Weizen stärkten wir uns mit Energie- und Eiweißriegeln, hielten ein Schwätzchen mit anderen Fahrern der Tour und dann ging es auch schon wieder weiter. Für den Nachmittag war Regen angekündigt. Jeder Meter vorher zählte also.
In Eitorf gönnten wir uns noch eine Trinkpause und Wassereis an der Tankstelle, bevor es leicht aber stetig wieder hinauf nach Hennef ging. Hat man erst die Siegburger Abtei aus der Ferne erblickt, steigt die Vorfreude auf die baldige Ankunft und die Pedale kurbeln fleißig weiter.
In vergangenen Jahren erlebten wir die Straßenöffnung für den Autoverkehr ab 18:00 Uhr lange vor Siegburg. Doch diesmal passierten wir schon um 16:30 Uhr die Zieleinfahrt auf dem Siegburger Marktplatz. Herrlich. Darauf ein erfrischendes Radler zur Belohnung!
Zuhause habe ich meinen Beinen ein heißes Bad in der zu kurzen Wanne gegönnt und bin glücklich und zufrieden in der frühen ersten Halbzeit des ConfedCup-Finales eingeschlafen. Von Stindels 1:0 habe ich erst am nächsten Morgen erfahren.
Siegtal pur – 02.07.2017
Text: Tim Stegemann
Bilder: Frank & Tim