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128 Kilometer Siegtal pur 2018

Am Vortag der großen Radtour entlang der Sieg, von ihrer Quelle bis nach Siegburg, reisten wir am Samstagnachmittag zu dritt mit der Bahn ab Siegburg über Siegen bis nach Lützel an. Das Wiedersehen mit Paul aus England, der uns schon 2017 bei der Tour de Ahrtal begleitet hatte, gestaltete die sich hinziehende Zugfahrt sehr unterhaltsam.

Während wir am späten Nachmittag die letzten zwölf Kilometer von Lützel zum Hotel radelten, bekam ich Schwierigkeiten beim Gangwechsel, konnte während der Fahrt aber keine Ursache dafür ausmachen. Am Ziel angekommen – angesichts des frischen Feierabendbierchens – geriet das Problemchen aber schnell in Vergessenheit. Bis zum nächsten Tag.

Diesmal waren wir wieder im Landgasthof „Zum Lahnhof“ am Rothaarsteig zu Gast. Neben der Sieg haben in dieser Gegend auch Lahn und Eder ihren Ursprung. Die Unterkunft ist einfach und gemütlich, die Küche bürgerlich lecker und der Service aufrichtig freundlich. Man logiert inmitten der ruhigen Natur und genießt nachts ländliche Stille und tiegen Schlaf. Beim morgendlichen Betreten der Gaststube taucht die Sonne den Frühstückstisch in warmes Licht und der Kaffee- und Brötchenduft steigt in die Nase. Dazu die kribbelnde Vorfreude auf die bevorstehende Herausforderung. Was für ein Leben!

Auf über 600 Höhenmetern ist es auch im sonnigen Juli morgens etwas frisch ums Bein und man möchte gar nicht an den Fahrtwind denken, der einem auf den ersten 15 Kilometern Schussfahrt bergab am Trikot ziehen wird. Vielleicht doch lieber in „lang“ starten?

Was am Vortag schnell in Vergessenheit geraten war, machte sich nun um so deutlicher bemerkbar. Die Schaltung arbeitete nicht sauber. Oder eher, sie schaltete nur zufällig in irgendeinen Gang. Nicht ganz ideal für diese Strecke. Erst bei einem Halt in Betzdorf entdeckte ich die Ursache des Dilemmas. Der Bowdenzug zerfaserte direkt unterhalb der Handschaltung und konnte nicht kurzfristig ersetzt werden. Also keine Besserung in Sicht. Eher war eine Verschlechterung zu befürchten. Immerhin fanden vier von acht Gängen meistens ihr Ziel.

Zu dritt hielten wir eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit, weil Pausen kürzer ausfielen und keine Rücksicht auf langsamere Fahrer genommen werden musste. Lieber wären uns allerding mehr Mitfahrer gewesen! Nächstes Jahr bietet sich dazu eine neue Gelegenheit. Nur Mut!

Für die Motivation ist die etwas längere Pause im Elmores Biergarten in Windeck Schladern ein wichtiger Meilenstein. Bis dorthin sind ungefähr 85 Kilometer geschafft und wer es so weit gefahren ist, der kommt auch über die volle Distanz ins Ziel. Vorfreude!

Heiß auf Eis! Die Aussicht auf große Eisbecher unter den Sonnenschirmen des Siegburger Marktplatz‘ spornte uns auf den letzten Kilometern über Herchen, Eitorf und Hennef an und ließ uns das beginnende Ziehen in Beinen und Gluteus Maximus vergessen.

So passierten wir auch in diesem Jahr die Zielflagge am oberen Markt und ließen uns erschöpft aber mit breitem Grinsen im Eiscafé nieder und gratulierten einander. Starke Leistung!

01.07.2018 – Siegtal pur
Text: Tim Stegemann
Bilder: Frank R.

Aussicht Siegtal

Siegtal pur – 2013

Nachdem wir nun schon zwei mal die Tour de Ahr gefahren sind, lockt uns zum ersten Mal das Siegtal mit „Siegtal pur„. Von der Quelle bis nach Siegburg lautet das Motto und die lange Strecke wird uns Amateuren eine gehörige Leistungssteigerung abverlangen. Mut, aber kein Übermut. Mit über einem halben Jahr Vorlaufzeit begannen unsere Planungen zu diesem Abenteuer. Der geübte Langstreckenfahrer mag es uns nachsehen, aber unsere Hintern brauchten eine mentale Vorbereitung.

Nachdem die Anforderungen überschaubar abgesteckt waren, trafen sich fünf PAPIs am Samstagnachmittag am Bahnhof in Siegburg. Man kann bei geschickter Kombination verschiedener Gruppentickes eine Menge Geld sparen – und hoffen, dass der Schaffner die Kombination auch nachvollziehen kann. Mit dem Regionalexpress nach Siegen, umsteigen in die Regionalbahn nach Lützel. Radfahren zur Unterkunft: 11km (160 Höhenmeter). Unterwegs haben wir einen schönen Blick hinab in das Siegtal erhascht. Die reservierten Zimmer im Landgasthof „Zum Lahnhof“ waren einfach aber sauber und preiswert. Nach leckerem Abendessen und ein paar Bieren ging es bald ins Bett.

Nach dem Frühstück verstauten wir unser schmales Gepäck auf den Rädern und steuerten zuerst die Sieg-Quelle für ein Erinnerungsfoto an. Dann ging es für eine Weile tüchtig bergab und auf noch sehr leeren Straßen Richtung Siegen. Im Laufe des Tages steigerten sich die Temperaturen auf gut 25°C bei nur leichter Bewölkung und eine längere Erholungspause mit alkoholfreiem Weizenbier und Energieriegeln im „Elmores“ in Schladern tat uns allen sehr gut. Zuhause vergnügten sich unsere Frauen und Kinder auf der Terrasse und im Planschebecken, während wir unverdrossen in die Pedale traten. Die Ahrtal-Kilometer vom Juni waren längst übertroffen und wir staunten über uns selbst. Knapp achteinhalb Stunden und 134 Kilometer nach dem morgendlichen Start kamen wir erschöpft, glücklich und stolz in Siegburg an.

Unsere Leistungsdaten:
Strecke: 134 km
Fahrzeit: 6:11 hh:mm
Höchstgeschwindigkeit: 47 km/h (ganz am Anfang)
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21,6 km/h
Pausen und Unterbrechungen: 2:14 hh:mm (inklusive einmal Reifen flicken)

Der Artikel enthält Material von HC.
Foto: Frank P.

Siegtal pur: 06. und 07.07.2013